Geschichte

Der Zürcher Verkehrsverbund bewegt seit 1990. Er war der erste Verkehrsverbund der Schweiz.

Vor über 30 Jahren legte das Zürcher Stimmvolk das Fundament für die heutige S-Bahn. Nachdem es 1973 Nein zu einer kombinierten U- und S-Bahn gesagt hatte, hiess es 1981 eine reine S-Bahn deutlich gut. 1988 folgte die gesetzliche Grundlage für den Zürcher Verkehrsverbund, der die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ebenfalls deutlich zustimmten. 

Startschuss im Jahr 1990

Bundesrat Adolf Ogi weiht 1990 am Bahnhof Stadelhofen die Zürcher S-Bahn ein
1990: Bundesrat Ogi bei der Startfeier der Zürcher S-Bahn

Nach einer Bauzeit von neun Jahren rollte am 27. Mai 1990 der erste Zug der Zürcher S-Bahn in den Bahnhof Stadelhofen ein. Es war ein Meilenstein in der Entwicklung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Zürich, der dafür fast 700 Millionen Franken investiert hatte. Der Tiefbahnhof Museumstrasse, der Hirschengrabentunnel, der Zürichbergtunnel sowie die Bahnhöfe Stadelhofen und Stettbach bildeten das Kernstück der S-Bahn. Die Sihltal-Zürich-Uetlibergbahn wurde ihrerseits bis zum Hauptbahnhof verlängert.

Erster Verkehrsverbund der Schweiz

1990 wurde gleichzeitig der Zürcher Verkehrsverbund aktiv. Die Idee des Verkehrsverbundes war einfach, in der Schweiz jedoch bisher einmalig: Die einzelnen Verkehrsbetriebe funktionieren nicht mehr als einzelne Unternehmen mit eigenem Tarif und einem klar abgegrenzten Gebiet, sondern als Teil eines grossen Ganzen. Der ZVV definiert die strategischen Ziele und Stossrichtungen, trägt die Finanzverantwortung und übernimmt das strategische Marketing. Für die eigentlichen Verkehrsleistungen bleiben nach wie vor die Verkehrsunternehmen zuständig. Der Verlust an unternehmerischer Autonomie wird durch den Gewinn an Kundenfreundlichkeit deutlich wettgemacht.

Konstanter Ausbau der Schiene

Der Erfolg liess nicht auf sich warten. Schon bald stiess das ZVV-Angebot auf einzelnen Linien an seine Kapazitätsgrenzen. Die Passagierzahlen auf der S-Bahn haben sich seit der Einführung im Mai 1990 mehr als verdreifacht. 

Blick in den Bahnhof Löwenstrasse am Zürcher Hauptbahnhof
Bahnhof Löwenstrasse: Der zweite Zürcher Durchgangsbahnhof wurde 2014 eröffnet. (Foto: © SBB/Dorothea Müller)

Das S-Bahn-Netz hat bereits vier umfangreiche Erweiterungen hinter sich. Zwischen 2014 und 2019 wurden die 4. Teilergänzungen mit weiteren Infrastrukturausbauten der Zürcher S-Bahn umgesetzt. Diese Investitionen waren nötig, um die prognostizierte Zunahme des öffentlichen Verkehrs im Grossraum Zürich auf absehbare Zeit bewältigen zu können. Die Basis wurde 2014 mit der Eröffnung des zweiten unterirdischen Durchgangsbahnhofs Löwenstrasse sowie der vollständigen Inbetriebnahme der Durchmesserlinie Ende 2015 geschaffen. Die Kapazität des Hauptbahnhofs Zürich als Zentrum des Zürcher S-Bahn-Netzes wurde damit markant erhöht.  

Erweiterungen auch im Stadtbahn- und Busangebot

Die Ausbauten im S-Bahn-Netz können ihre Wirkung nur dann vollständig entfalten, wenn die Anschlüsse ins städtische und regionale Netz funktionieren. Deshalb wird auch in diesen Bereichen laufend in Infrastruktur investiert und auch das Tram- und Busangebot entsprechend angepasst. So können immer mehr Reiseketten in dichterem Takt angeboten werden. Seit Ende 2010 verbindet die Glattalbahn das Gebiet Zürich Nord mit dem mittleren Glattal und dem Flughafen. In der Stadt Zürich wurde Ende 2017 der S-Bahnhof Hardbrücke mit einer neuen Linie über die Hardbrücke optimal ans städtische Tramnetz angeschlossen. Zürich-West ist seither direkt mit dem Stadtzentrum verbunden und zusammen mit der 2011 erfolgten Tramerweiterung bis Altstetten noch besser im Tramnetz integriert. Im Limmattal wird dem Wachstum von Bevölkerung und Beschäftigten mit der Limmattalbahn begegnet. Diese verbindet Zürich Altstetten mit Killwangen-Spreitenbach und bedient die S-Bahnhöfe entlang der Linie. Die erste Etappe bis Schlieren wurde im September 2019 in Betrieb genommen. Die vollständige Inbetriebnahme folgt 2022.

Seit 2002 ermöglicht das Nachtnetz im ZVV in den Nächten von Freitag und Samstag öV-Verbindungen rund um die Uhr. Dank der positiven Entwicklung wurde das Nachtnetz rasch zur Erfolgsgeschichte. Zudem wurde die Zugänglichkeit des öffentlichen Verkehrsangebots für Mobilitätsbehinderte laufend verbessert, zum Beispiel durch niederflurige Fahrzeuge und niveaugleiche Haltestellen, aber auch durch Ticketautomaten mit Spezialfunktionen für Sehbehinderte.