ZVV Rechnungsbericht

Rechnungsbericht 2021

Die Corona-Pandemie hatte wiederum entscheidenden Einfluss auf die finanzielle Entwicklung des ZVV im vergangenen Jahr. Die Verkehrserträge lagen zwar auf dem Niveau des Vorjahres, die Kostenunterdeckung 2021 nahm hingegen um 61.1 Mio. Franken zu und belief sich auf 450.4 Mio. Franken. Dies ist im Wesentlichen dem Wegfall der Reserverückführung der aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen an den ZVV geschuldet.

Der ZVV erfüllt seine Aufgaben innerhalb eines Rahmenkredites des Kantonsrats für jeweils zwei Jahre. Bereits nach dem Jahresabschluss 2020 zeigte sich, dass der ursprünglich für die Jahre 2020 und 2021 bewilligte Rahmenkredit über 684.3 Mio. Franken nicht ausreichen würde. Daher wurde zusammen mit dem Nachtragskredit für das Budget 2021 auch der Rahmenkredit mittels eines Zusatzkredits des Kantonsrats auf insgesamt 873.0 Mio. Franken erhöht. Unter Berücksichtigung der effektiven Jahresergebnisse von 389.3 Mio. Franken für 2020 und 450.4 Mio. Franken für 2021 resultiert gesamthaft eine Kostenunterdeckung von 839.7 Mio. Franken. Das Budget 2021 und der erhöhte Rahmenkredit konnten folglich eingehalten werden.

1 Praktisch vollständiges Angebot, aber immer noch markant weniger Fahrgäste

Bis auf das Nachtnetz, das erst Mitte 2021 seinen Betrieb wieder aufgenommen hatte, wurde nahezu das gesamte Verkehrsangebot erbracht. Die Nachfrage und die Verkehrserträge blieben jedoch weiter hinter den Werten von vor der Pandemie zurück. Wenngleich die Einbrüche während der verschiedenen Pandemiewellen nicht mehr so dramatisch waren wie noch 2020, ergab sich in der Jahresbetrachtung keine Verbesserung gegenüber dem ersten Pandemiejahr. Im Gegenteil: Der Ertrag des ZVV lag 64.1 Mio. Franken tiefer als im Vorjahr.

Entwicklung der Kostenunterdeckung (in Millionen Franken)

Im Wesentlichen lag dies am Wegfall der Reserverückführung der aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen an den ZVV. Dieser Entlastungseffekt entfiel in der Berichts­periode vollständig. Die Kostenunterdeckung 2021 belief sich so auf 450.4 Mio. Franken. Der Kostendeckungsgrad sank gegenüber dem Vorjahr von 62,0 % auf 57,1 %. Beim Vergleich mit dem um den Sondereffekt der Reserverückführung bereinigten Vorjahr ergibt sich beim Kostendeckungsgrad eine leichte Verbesserung (bereinigter Kostendeckungsgrad 2020: 56,4 %).

Entwicklung Rechnungen (in Millionen Franken)

Table caption
  2019 2020 2021
Leistungsentgelt an Verkehrsunternehmen 897.9 875.6 880.6
Abgeltungen an die SBB und übrige Verkehrsunternehmen 99.4 125.3 144.7
Belastung Mehrwertsteuer 8.7 11.9 10.0
Aufwand Verbundorganisation 11.0 10.7 14.2
Betriebsbeiträge an ProMobil 2.5 2.0 1.5
Total Aufwand 1019.5 1025.5 1051.0
Verkaufserlös aus Fahrausweisen 952.2 745.2 741.1
./.Einnahmenanteile -358.8 -272.6 -260.4
./.Mehrwertsteuer -43.4 -29.6 -34.4
Verkehrsertrag 550.0 443.0 446.3
Nebenerträge und Beiträge 121.5 105.2 95.6
a.o. Reserverückführung 0.0 57.8 0.0
Ertrag 671.5 606.0 541.9
Finanzierung Nachbarkantone 2.7 2.8 2.8
Finanzierung Bund 25.1 27.4 55.9
Finanzierungen durch Dritte 27.8 30.2 58.7
Total Ertrag und Finanzierungen durch Dritte 699.3 636.2 600.6
Kostenunterdeckung 320.2 389.3 450.4

2 Höherer Aufwand, insbesondere wegen Defizitdeckung an die SBB

2021 betrug der Gesamtaufwand 1051.0 Mio. Franken (+ 2,5 %). Grösster Posten war dabei das Leistungsentgelt an die aufwandfinanzierten Verkehrsunternehmen mit 880.6 Mio. Franken. Gegenüber dem Vorjahr blieb dieses praktisch konstant (+ 0,6 %), während im Vergleich zum Budget Einsparungen im Umfang von 32.4 Mio. Franken (- 3,5 %) erzielt wurden. Dies ist einerseits auf Sparmassnahmen der Verkehrs­unternehmen zurückzuführen. Andererseits erfolgte eine Nachkalkulation des effektiven Aufwands, womit allfällige Überschüsse bei den Verkehrsunternehmen abgeschöpft wurden.

2021 mussten erneut Defizitdeckungen an die abgeltungsfinanzierten Verkehrsunternehmen geleistet werden. Während im Jahr 2020 bis auf die SBB sämtliche Verkehrsunternehmen die Defizite noch mit bestehenden Reserven decken konnten, wird für das Berichtsjahr mit zusätzlich zu Unterstützenden gerechnet. Die mutmasslichen Beiträge des ZVV wurden in der Rechnung 2021 abgegrenzt. Dies führt dazu, dass die Abgeltungen im Vergleich zum Vorjahr um 19.4 Mio. Franken (+ 15,5 %) stiegen, wobei der Grossteil erneut auf die SBB zurückzuführen ist.

Die Belastung durch die Mehrwertsteuer nahm im Vorjahresvergleich um 1.9 Mio. Franken ab. Beim Aufwand für die Verbundorganisation wurde hingegen eine Kostenzunahme von 3.5 Mio. Franken verzeichnet. Diese ist hauptsächlich mit der einmaligen Wertberichtigung der Beiträge des ZVV an das neue nationale Preissystem Schweiz zu erklären, die aus organisatorischen und rechnungslegungstechnischen Gründen zu erfolgen hatte. Der Beitrag an die Behindertentransportorganisation ProMobil reduzierte sich plangemäss auf 1.5 Mio. Franken.

3 Verkehrserträge stabil auf tiefem Niveau

Die Fahrausweiseinnahmen (vor Abgrenzung) aus dem ZVV-Verbundtarif inkl. Z-Pass beliefen sich auf 654.6 Mio. Franken (+ 8,0 %). Dabei wurde der Rückgang bei den Abonnementen (- 3,5 %) durch die höheren Umsätze bei den Einzelbilletten und Multikarten (+ 23,6 %) überkompensiert. Die im Vorjahr erfolgte Veränderung der Einnahmenstruktur in Richtung Abonnemente wurde damit weitestgehend korrigiert. Beim nationalen direkten Verkehr (v. a. General- und Halbtaxabonnemente) wurden Einnahmen von 86.6 Mio. Franken (+ 1,6 %) erzielt. Nach erfolgter Abgrenzung betrugen die Verkaufserlöse aus Fahrausweisen insgesamt noch 741.1 Mio. Franken (- 0,6 %). Für die Anerkennung von Verbundausweisen mussten den abgeltungsfinanzierten Verkehrsunternehmen Einnahmenanteile im Umfang von 260.4 Mio. Franken (- 4,5 %) ausgerichtet werden. Unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer betrugen die für die Rechnung des ZVV massgebenden Verkehrserträge 446.3 Mio. Franken (+ 0,7 %) und lagen damit auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Nebenerträge der Verkehrsunternehmen und Beiträge waren 2021 weiter rückläufig und schlossen mit 95.6 Mio. Franken ab (- 9,2 %). Hingegen kam es bei den Finanzierungen durch Dritte (+ 28.5 Mio. Franken) zu einer markanten Zunahme der Beiträge des Bundes. Diese sind auf die Übernahme von einem Drittel der coronabedingten Defizite im Ortsverkehr durch den Bund zurückzuführen. Diese ausserordentliche Unterstützung basiert auf dem Bundesgesetz über die Unterstützung des öffentlichen Verkehrs in der Covid-19-Krise.

Zusammengefasst beliefen sich die Finanzierungen durch Dritte und der Ertrag auf 600.6 Mio. Franken. Mit der Bundesunterstützung für den Ortsverkehr konnte der Wegfall der Reserverückführung durch die Verkehrsunternehmen teilweise kompensiert werden. Daher beträgt der Rückgang lediglich 35.6 Mio. Franken (- 5,6 %) gegenüber dem Vorjahr.

4 Rechnungslegung

  Budget 2021
(inkl. Nachtragskredit)
Rechnung 2021
Leistungsentgelt an Verkehrsunternehmen 913’000’000.00 880’590’290.07
Abgeltungen an die SBB und übrige Verkehrsunternehmen 127’700’000.00 144’694’505.20
Belastung Mehrwertsteuer 13’200’000.00 10’018’568.90
Aufwand Verbundorganisation 14’300’000.00 14’234’863.81
Betriebsbeiträge an ProMobil 1’500’000.00 1’500’000.00
Total Aufwand 1’069’700’000.00 1’051’038’227.98
Verkaufserlös aus Fahrausweisen 772’036’000.00 741’131’289.80
./. Einnahmenanteile -290’098’000.00 -260’365’112.90
./. Mehrwertsteuer -36’238’000.00 -34’437’976.97
Verkehrsertrag 445’700’000.00 446’328’199.93
Nebenerträge 93’735’000.00 92’142’698.14
Beiträge Dritter 3’365’000.00 3’421’503.42
Nebenerträge und Beiträge 97’100’000.00 95’564’201.56
Ertrag 542’800’000.00 541’892’401.49
Finanzierung Nachbarkantone 3’100’000.00 2’799’268.00
Finanzierung Bund 40’100’000.00 55’952’864.00
Finanzierungen durch Dritte 43’200’000.00 58’752’132.00
Total Ertrag und Finanzierungen durch Dritte 586’000’000.00 600’644’533.49
Kostenunterdeckung 483’700’000.00 450’393’694.49